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BOOKS - Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Die verlorene Ehre der Katharina Blum - Heinrich Boll January 1, 1974 PDF  BOOKS
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Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Author: Heinrich Boll
Year: January 1, 1974
Format: PDF
File size: PDF 472 KB
Language: German

Die junge anstandige Haushalterin Katharina Blum lernt beim Tanzen den Betruger und Bundeswehrdeserteur Ludwig Gotten kennen, verliebt sich, verbringt die Nacht mit ihm und verhilft ihm am nachsten Tag zur Flucht. In der Annahme, sie sei eine Komplizin des vermeintlichen Terroristen Gotten, wird die unbescholtene, von Bekannten als prude angesehene Blum am Morgen verhaftet und gerat sofort ins erbarmungslose Visier einer auflagenstarken Boulevardzeitung.Nach der verleumderischen, verlogenen Berichterstattung, nach beruflicher und sozialer Degradierung durch ihren einstigen Arbeitgeber und unter wachsendem psychischem Druck entladt sich Katharinas Verzweiflung in der Ermordung des skrupellosen Reporters Totges.Wie Gewalt entstehen und wohin sie fuhren kann, lautet der Untertitel von Heinrich Bolls Erzahlung. Bevor ,,Die verlorene Ehre der Katharina Blum" mit einer Startauflage von 100 000 Exemplaren auf den Markt kam, druckte ,,Der Spiegel" Bolls erfolgreichstes Werk in mehreren Folgen ab. Das Buch wurde in mehrere Sprachen ubersetzt, fur die Buhne dramatisiert und 1975 von Volker Schlondorff verfilmt.Aufbau: Ein Erzahler berichtet in 58 Abschnitten Hintergrunde des Mordes an dem Journalisten. Er stutzt sich auf fiktive Quellen, insbesondere auf Vernehmungsprotokolle. Sein Bericht ist angereichert mit personlichen, oft ironischen Kommentaren, die seine Sympathie mit Katharina und den anderen Opfern der Hetzkampagne widerspiegeln.Entstehung: Anfang 1972 pladierte Boll in dem Spiegel-Artikel >>Will Ulrike Gnade oder freies Geleit?<< fur eine sachliche Berichterstattung und gegen die Kampagnen der BILD-Zeitung uber die Baader-Meinhof-Gruppe. Von diversen Medien wurde Boll als Sympathisant der Terroristen diffamiert, im Zuge einer Fahndung wurde sein Landhaus in der Eifel durchsucht. Vor diesem Hintergrund beauftragte Boll einen Mitarbeiter, sensationslusterne Artikel von Boulevardblattern zu sammeln, die Menschen in Wort und Bild verleumden. Die kleinen skandalosen Geschichten von bekannten und unbekannten Personen bildeten das Material fur Bolls Erzahlung von einer unpolitischen Frau, die durch die Berichterstattung der Presse zur politischen Verbrecherin gemacht und dann zur Morderin an einem Journalisten wird.Bolls Kritik richtet sich nicht allein gegen die Bedrohung der personlichen Freiheit durch die Gewalt des Sensationsjournalismus, sondern auch gegen Menschen, die Boulevardzeitungen mit ihren kriminellen Praktiken zur Meinungsmache lesen und deren Existenz finanzieren.Wirkung: Der Springer-Verlag, den Boll u. a. im Visier hatte, liess in seinen Zeitungen so lange keine Bestsellerlisten mehr veroffentlichen, wie ,,Die verlorene Ehre der Katharina Blum" an deren Spitze stand. In den 1970er Jahren wurde die Erzahlung oft als Rechtfertigung von Gewalt gelesen und der Autor verurteilt. Mit zeitlichem Abstand zur damaligen restriktiven politischen Situation versachlichte sich die Rezeption. Die Forschung entdeckte literarische Vorbilder wie Verbrecher aus verlorener Ehre (1787, Friedrich RSchiller) und Michael Kohlhaas (1810, Heinrich von R Kleist), beschaftigte sich mit Form und Sprache der Erzahlung und entkraftete teilweise den Vorwurf des stilistischen Mangels.

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