Wenn in der Forschung von den wissenschaftlichen Interessen Georg Christoph Lichtenbergs (1742-1799) die Rede ist, sind damit fast immer seine Arbeiten zur Astronomie, Experimentalphysik und Chemie gemeint. Die Universit?t G?ttingen aber, an der Lichtenberg arbeitete, war im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts ein bedeutendes Zentrum des europ?ischen anthropologischen Denkens. Die Studie tr?gt diesem Kontext Rechnung und versucht eine Leerstelle der Forschung zu schlie?en, indem sie sich mit Lichtenbergs Werk vor dem Hintergrund der Fr?hgeschichte der modernen Anthropologie und ihrer Wurzeln in der Naturgeschichte des 18. Jahrhunderts besch?ftigt. Besonders hervorgehoben wird dabei die Beziehung Lichtenbergs zu Johann Friedrich Blumenbach, Freund und Kollege an der Universit?t G?ttingen, der oft als der erste moderne Anthropologe ?berhaupt bezeichnet wird und Lichtenbergs anthropologische Interessen ma?geblich gepr?gt hat. Die Studie versteht sich als Beitrag zum Studium der Fr?hgeschichte der Anthropologie und ihrer literarischen Spuren in der Sp?taufkl?rung. Einerseits wird herausgearbeitet, da? sich die Widerspr?chlichkeit des Aufkl?rungsprogramms nie deutlicher als w?hrend der Sp?taufkl?rung manifestiert, andererseits zeigt sich aber auch, da? der Sp?taufkl?rer Lichtenberg diese Widerspr?chlichkeit auf unorthodoxe Weise zu bew?ltigen versuchte.